Während derzeit eine Reform des §177 in Gang gebracht wird, schaffen Gerichte Fakten ganz anderer Art.
Das Vergewaltigungsrecht, ungestraft vergewaltigen zu dürfen (nur 8,4% aller Anzeigen wegen Vergewaltigung führen zu einer Verurteilung), wird inzwischen von der Justiz noch eine Stufe weiter getrieben: Betroffene, die anzeigen, müssen nun sogar mit einer Strafe rechnen. So soll Gina-Lisa Lohfink eine Strafzahlung von 24.000€ an die Männer zahlen, die gegen ihren Willen ein Video von ihr aufnahmen und veröffentlichten, auf dem deutlich ihr „Hör auf“ während der Tat zu vernehmen ist.
Den Weg für ein Klima, das bei Vergewaltigungsanzeigen nur noch zu bestrafende Falschbeschuldigerinnen sieht, hat wesentlich Jörg Kachelmann mitgebahnt, der seit Jahren unermüdlich die Mär der böswilligen Falschbeschuldigerin mit „Opfer-Abo“ unters Volk bringt. Das ist die Begleitmusik zu seinem Rachefeldzug aka Schadensersatzprozess gegen Claudia D., die ihn wegen Vergewaltigung anzeigte. Er will von ihr die Gutachten, die er im Vergewaltigungsprozess anfertigen ließ, bezahlt bekommen. Nachdem der Prozess vor drei Jahren scheiterte, bei dem wir ihm bereits mit Protest klarmachten, was wir von seiner betroffenenfeindlichen Propaganda halten, geht es jetzt in der Berufung am 20.1. in Frankfurt weiter. Von seiner – und von unserer Seite.
Zur öffentlichkeitswirksamen Vorbereitung tingelt Kachelmann wieder durch diverse Talkshows, erzählt bei Pelzig von seiner Ehre und lacht bei Schulz und Böhmermann über Kollegahs Vergewaltigungsandrohung.
Wir stellen uns am 20.1. gegen Kachelmanns betroffenenfeindliche Propaganda und gegen eine immer täterfreundlicher agierende Justiz.
Wir stellen uns gegen die herrschende Vergewaltigungskultur, in der das Verständnis dem Täter und Gleichgültigkeit oder sogar Bestrafung der (dem) Betroffenen gilt.
Wir stellen uns an die Seite aller Betroffenen von sexueller Gewalt, die in oder außerhalb der Justiz Ungerechtigkeit und Täterfreundlichkeit erfahren mussten und müssen.
Wer mit uns gegen diese Zustände protestieren und Solidarität mit Betroffenen zeigen will, ist herzlich eingeladen, am
Mittwoch, den 20.1., um 10 Uhr zum Gerichtsgebäude E in der Hammelsgasse 1 in Frankfurt/Main
zu kommen. Gerne mit Plakaten, Trillerpfeifen und sonstigen nützlichen Utensilien.