2. Kachelmann – Prozess: Er blieb zu hause, wir kamen!

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Ausschluss der Öffentlichkeit = kein öffentliches Interesse? Dies schien sich die übliche Presse jedenfalls gedacht zu haben, als bekannt wurde, dass die Verhandlung nicht öffentlich stattfinden würde und fand anscheinend, dass es nichts Spannendes zu berichten gäbe. Zumal auch Herr Kachelmann von persönlichen Erscheinen aus Termingründen entbunden worden war.
Das sah jedoch der HR anders. Er kam extra anlässlich unseres Aufklärungsprotestes und berichtete neben der ohnehin wieder präsenten DPA vom ‚Opfer-Abo‘, das wir anlässlich des Kachelmann’schen Unworts verteilten.

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Gratis Deal des Jahres: Das “Opfer-Abo”

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Sie sind eine Frau? Sie sind 0 bis 111 Jahre alt? Sie wurden Opfer eines sexuellen Übergriffs?

Dann haben Sie jetzt die Möglichkeit zum Erwerb des „Opfer-Abos“ auf eigene Kosten.

Dieses Angebot ermöglicht Ihnen den spannenden Kampf mit Ihrem Peiniger und vermittelt Ihnen die traumhafte Illusion, nach erfolgter Anzeige Gerechtigkeit vor Gericht zu erfahren.

Exklusiv enthalten:

  • ein Stempel „Falschbeschuldigerin“ – für den alltäglichen Gebrauch in Gesellschaft und Justiz,
  • die volle Nennung Ihres Namens inklusive Ihres neuen Titels in den Medien,
  • die Offenlegung all Ihrer sexuellen Vorlieben,
  • die Gelegenheit, durch das Prozessverfahren das unverwechselbare Gefühl einer Retraumatisierung zu genießen,
  • das befreiende Gefühl, endlich würdefrei zu leben,
  • die Gelegenheit, völlig gleichberechtigt eine großzügige Mitverantwortung an der Tat tragen zu dürfen,
  • ein Prozessverfahren mit höchstwahrscheinlich sehr günstigem Ausgang – für den Täter, und
  • die Möglichkeit der Investition in Aufwendungen, die dem Vergewaltiger für Bemühungen entstanden sind, um freigesprochen zu werden.

(Auszug aus dem Inhalt des „Opfer-Abo“-Flyers)

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Trotz der stets  schlechten Zeit, zu dem der Prozess stattfand, kamen dieses Mal mehr als doppelt so viele zum protestieren bzw. aufklären. Und dies teils unter bemerkenswerten Anstrengungen. Vielen Dank!
Während Claudia D. auch persönlich erschien, fand Herr Kachelmann jedoch in Abwesenheit ausreichend Zeit, die Welt mit seinen Twitter-Tiraden zu bereichern. Im Austausch mit einer anwesenden Mitprotestierenden spulte er nur die ewig gleiche Platte ab, dass wir uns angeblich mit Falschbeschuldigerinnen solidarisieren würden. Hätte er sich mit uns und unseren Absichten auseinander gesetzt, hätte er schon verstehen können, dass sich unserer Protest gar nicht zur Schuldfrage seines Streitfalls positioniert; wohl aber gegen seine gefährlichen und jeglicher Realität entbehrenden Behauptungen, die er über die Medien verbreiten lässt. So geschehen in stets pünktlich vor den Prozessterminen erschienenen Interviews, die  er und / oder seine Frau gaben (Spiegel, Neon).

Rede gegen die Verbreitung von Vergewaltigungsmythen

Diesen Anlass unseres Protestes haben wir per Megafondurchsage kund gegeben. Damit dürfte auch der / die Letzte verstehen, worum es geht, wenn denn die prinzipielle Bereitschaft dazu vorhanden ist.

Unsere Rede gegen Kachelmanns Verbreitung von Vergewaltigungsmythen

 

Kleine Presseschau:
Abgesehen von der „hessenschau„, berichteten die meisten Medien auf Basis der DPA Meldung. Hier gab es eine kurze Ausführung ohne unsere Erwähnung und eine längere, in der zumeist dies zu uns geschrieben wurdet:

„Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierte etwa ein Dutzend Frauen gegen eine „Opfer-Industrie“. Auf gelben Warnwesten protestierten sie unter anderem gegen eine „Vergewaltigungs-Kultur“. In Anspielung auf das Unwort des Jahres war auf einem Plakat: „Vorsicht: ‚Opfer-Abo-Falle'“ zu lesen.“

So z.B. hier:

 

Nachtrag:

Die Junge Welt schreibt etwas später, dafür dies selbständig zu uns:

»Opferabos« für Passantinnen
Frankfurt/Main. Aus Anlaß eines weiteren Verhandlungstermins im Schadenersatzprozeß von Exwettermoderator Jörg Kachelmann gegen seine frühere Freundin haben am Donnerstag vor dem Landgericht Frankfurt am Main erneut Frauen gegen sexuelle Gewalt und deren Verharmlosung protestiert. Dabei verteilten sie symbolisch »Opferabos« an Passantinnen.

Die Exfreundin hatte Kachelmann Vergewaltigung vorgeworfen, er war vom Landgericht Mannheim im Mai 2011 jedoch freigesprochen worden. In einem 2012 veröffentlichten Buch behauptet er, in Deutschland gebe es »massenhaft Falschbeschuldigerinnen« und Frauen hätten hierzulande ein »Opferabo«. Solche Aussagen seien »angesichts der Realität fahrlässig, denn sie schaffen ein Klima des Mißtrauens gegenüber Betroffenen«, sagte Gunhild Mewes von der Initiative für Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt.

Im aktuellen Prozeß fordert Kachelmann zunächst 13000 Euro Schadenersatz von seiner früheren Partnerin (siehe jW vom 2.11.2012). Die Güteverhandlung am Donnerstag führte nicht zu einer Einigung mit ihr, der Zivilprozeß wird am 26. Juni fortgesetzt. (jW)

ifgbsg.org

 

 

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