Wow! Aus Gießen, Marburg, Mainz und Frankfurt kamen Frauen um uns beim Protest zu unterstützen. Dankeschön!
Und das Engagement hat sich gelohnt: Das Interesse der Medien war groß, und wir konnten so dem medienwirksamen Kachelmann’schen Falschbeschuldigungsmythos etwas entgegen setzen.
Der Kern unserer Truppe versammelte sich etwa eine Viertelstunde früher als im Aufruf angegeben, vorm Gerichtsgebäude. Wenig später traf bereits Jörg Kachelmann ein. Hektisch liefen ihm ein Dutzend Medienvertreter (generisches Maskulinum, denn es waren durch die Bank Männer) entgegen. Von unseren Trillerpfeifen, Plakaten und Ausrufen („Rote Karte für die Verbreitung von Vergewaltigungs- mythen“) aufmerksam geworden, schwenkten die meisten Objektive reflexartig auf uns um. Kachelmann, in Begleitung seines Rechtsanwalts, entschwand schnellen Schrittes und kommentarlos zum Security Check.
Seitens der Medien gab es viele Nachfragen. So erklärten wir dann auch den Anlass unseres Protestes in vielen Interviews: Die Behauptungen des Kachelmann-Paares, es gäbe eine Opferindustrie und massenhaft Falschbeschuldigerinnen, die ohnehin ein Opfer-Abo besäßen, zeichnen ein falsches Bild der Realität. Dies wird von den Medien in die Öffentlichkeit transportiert und macht es Frauen noch schwerer, als leider ohnehin schon, sexuelle Gewalttaten anzuzeigen.
Zur Gegenüberstellung der Fakten verteilten wir einen Faktencheck-Flyer. Im Anschluss wollten wir den Prozess beobachten. Kurz nach Verhandlungsbeginn wurde jedoch die Öffentlichkeit ausgeschlossen, da Dinge verhandelt würden, die Teil der Intimsphäre seien und nicht in die Öffentlichkeit gehörten.
Auch sehr schön: ein paar der Mit-Demonstrantinnen haben sich gleich unserer Initiative angeschlossen!
Außerdem danke an alle, die uns aus der Ferne oder im Hintergrund unterstützt und ermutigt haben, und auch an Mädchenmannschaft, Emma, TDF Rhein Main und viele andere für das Promoten unseres Aufrufes!
Bei dem nächsten Gerichtstermin sind wir wieder dabei, und hoffen auf rege Beteiligung. Um so mehr kommen, desto sichtbarer wird die Forderung nach mehr Gerechtigkeit für von sexueller Gewalt Betroffene. Den Termin geben wir sobald wie möglich bekannt.
Hier eine kleine Presseschau:
- Die Westdeutsche Zeitung titelt: „Beratungsstellen für Frauen: ‚Kachelmanns Thesen sind unrealistisch’“
- Die Welt geht ausführlicher auf unsere Botschaften ein
- Die junge Welt bringt Zahlen
- ARD/HR befragen auch den Kriminologen Egg, der von 1% Falschbeschuldigungen ausgeht
Die meisten der nicht vor Ort präsenten Medien verwendeten die dpa Meldung, in der es auch heißt:
Vor dem Gericht demonstrierten einige Aktivistinnen einer „Initiative für Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt“. Sie wandten sich gegen den Vorwurf, es gebe eine „Opferindustrie“, die zum Nachteil beschuldigter Männer wirke.