Studien

Übersicht der hier vorgestellten Studien


Jahr 2014

„Bundesweite Analyse vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen zur Strafverfolgung von Vergewaltigung.“

Wichtigste Ergebnisse:

  • Trotz gestiegener Anzeigequoten sinkt die Verurteilungsrate. 2012 betrug sie 8,4%.
  • „Für einen Rechtsstaat sind diese Befunde problematisch“: Die Spanne der Verurteilungen variiert zwischen den Bundesländern zwischen 4,1 und 24,4 Prozent.
  • „Je größer die Arbeitsbelastung der zuständigen Polizeibeamten, Staatsanwälte und Gerichte ausfällt, desto seltener enden die Strafverfahren mit einer Verurteilung des Täters.“

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Presseerklaerung_Vergewaltigung

Jahr 2012

„Bericht der Bundesregierung zur Situation der Frauenhäuser, Fachberatungsstellen und anderer Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder“

Ergebnisse (u. a.)

  • Nichtaufnahmen durch Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen gibt es vor allem wegen Überfüllung […] der Einrichtung. Im Jahr 2011 haben diejenigen Frauenhäuser, […], insgesamt in über knapp 9.000 Fällen (!) schutzsuchende Frauen nicht aufnehmen können.
  • Die Übernahme einer Lotsenfunktion in das gesamte Hilfesystem ist eine zentrale Zielsetzung des bundesweiten Hilfetelefons bei Gewalt gegen Frauen, das zum Jahreswechsel 2012/2013 seine Arbeit aufnehmen wird.
  • Anhand mehrerer, differenziert abgebildeter Indikatoren wird deutlich, dass die Frage der personellen Ausstattung von Frauenhäusern und Fachberatungsstellen als limitierender Faktor für die fachliche Qualität der Versorgung wirkt.
  • Die sozial- und finanzierungsrechtliche Problemanalyse im Rechtsgutachten bestätigt, dass es aufgrund Fehlens von Regelungen, die ausdrücklich auf den Zweck der Versorgung gewaltbetroffener Frauen zugeschnitten sind, zu rechtlichen Inkonsistenzen auf der Ebene der Leistungsansprüche und der verwaltungsorganisatorischen Abläufe kommt, die sich mittelbar als Zugangshindernisse auswirken.
  • Das Unterstützungsangebot ist mehrheitlich unterfinanziert. Das Volumen an Personal/Arbeitszeit reicht oft nicht aus, um spezifische Aufgabenbereiche in gewünschter Qualität umzusetzen.
  • Über die Umsetzung neuer rechtlicher Schutzmöglichkeiten kann bundesweit noch keine verlässliche Aussage gemacht werden. Häusliche Gewalt ist das dominante Thema, sexuelle Gewalt bleibt ein vernachlässigtes Thema.
Bericht-der-Bundesregierung-zur-Situation-der-Frauenhaeuser

„Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland“, Studie der Universität Bielefeld im Auftrag des BMFSFJ

Ergebnisse (u. a.)

  • Frauen mit Behinderungen/Beeinträchtigungen sind etwa zwei- bis dreimal häufiger von sexueller Gewalt betroffen
  • Die hohe Gewaltbetroffenheit macht deutlich, dass Frauen mit Behinderungen bislang unzureichend vor körperlicher, sexueller und psychischer Gewalt geschützt und zudem vielfältigen Formen von Diskriminierung und struktureller Gewalt ausgesetzt sind; verstärkte Aktivitäten sind erforderlich
  • Nach Veröffentlichung der Studie sagte Kristina Schröder (Ministerin des BMFSFJ) zu, dass entsprechend notwendige Strukturen geschaffen werden sollen
Lebenssituation-und-Belastungen-von-Frauen-mit-Behinderungen-Langfassung

„Gender-based Violence, Stalking and Fear of Crime“, EU-Projekt 2009-2011

  • Länderbericht Deutschland der Ruhr Universität Bochum (Download als .pdf)
  • In der Studie wurden 22.000 Studentinnen an 33 europäischen Hochschulen in fünf Ländern hinsichtlich sexueller Belästigung, Stalking und sexueller Gewalt befragt. In Deutschland beteiligten sich 16 Hochschulen
  • Es wurden dabei nicht nur Fragen nach Häufigkeiten, sondern auch nach Auswirkungen gestellt
  • Eine Mehrzahl gab an, kein Vertrauen in die Hochschulen zu haben, wenn es um die Meldung der Fälle ginge, da sie Benachteiligungen im Studium befürchteten.
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Jahr 2009

„Strafverfolgung von Vergewaltigung in elf europäischen Ländern“, Studie der London Metropolitan University, Child & Woman Abuse Studies Unit

Länderbericht Deutschland

  • Länderbericht Deutschland (Download als .pdf)
  • die Studie vergleicht europäische Länder in Bezug auf die Verurteilungsquote angezeigter Vergewaltigungen
  • Hauptergebnis:
    • Deutschlands Verurteilungsquote mit nur 13% liegt unter dem europäischen Durchschnitt
    • außerdem sinkt, über die Jahre betrachtet, der Anteil der Verurteilungen.
EU-DAPHNE_Strafverfolgung_von_Vergewaltigung_Laenderbericht_Deutschland

Jahr 2005

„Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland“, Studie des BMFSFJ

Wichtigste Ergebnisse der Studie zum Thema sexueller Gewalt:

  • 13% haben sexuelle Gewalt seit dem 16. Lebensjahr erlebt
  • es erstatten nur 5% Anzeige
  • Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung:
    • steigt, wenn der Täter fremd, alkoholisiert und vorbestraft ist oder einen Migrationshintergrund hat
    • Vergewaltigungen durch (Ex-) Partner werden zu selten verurteilt
    • Vergewaltigungsmythen sind in der Justiz verbreitet
  • Die Hälfte der Frauen (47%), deren Fälle vor Gericht gekommen waren, benannten konkrete Schwierigkeiten und Probleme, die vor Gericht aufgetreten waren:
    • Begegnung mit dem Täter
    • lange Prozessdauer
    • Freisprüche, zu geringe Strafen
    • erfahrene Angriffe und Schuldzuschreibungen
    • Gefühl, dass ihnen vor Gericht erneut Unrecht widerfahren sei
    • dem Täter würde von gerichtlicher Seite mehr geglaubt
    • mangelnder Schutz vor weiterer Gewalt oder Rache durch den Täter
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