Rede zum Frauentag 2014

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Hier also die Rede, die diesmal spaßiger und sogleich kämpferischer ausfiel. Im Gegenzug kostete sie ein wenig Überwindung, ganz passend zum Inhalt:

Frauenrechte funktionieren nicht ohne sexuelle und körperliche Selbstbestimmung Heute will ich aber nicht mit Zahlen zur Nicht-Verurteilungs-Statistik kommen. (gibt’s am Stand der Initiative). Stattdessen möchte ich heute also mal an etwas Empowerndes erinnern, das zudem auch noch unterhaltsam ist: Der Film „Club der Teufelinnen“. Erinnert Ihr Euch? Da ging es um:

  • die Notwendigkeit zur Solidarität: Frauen bekriegen sich mitunter so unnötig viel untereinander.
  • Hinterfragen gesellschaftlicher Strukturen und Rollenmuster
  • das gemeinschaftliche Wohl zu unterstützen(Beratungs- und Hilfsangebote)
  • Den Blick aufs große Ganze nicht zu verlieren, anstatt Kleinkriege zu führen

Als krönender Höhepunkt all jener Erkenntnis tanzen die Hauptdarstellerinnen zu „You Don’t Own Me„. Genau das wollen wir alle gemeinsam im Anschluss auch tun! Warum? Weil:

Freiheit und Gerechtigkeit sind nichts, dass uns einfach so zur Verfügung steht. Im Gegenteil: Stets gibt es welche, die uns und unsere Körper für ihre Interessen nutzen wollen. Oft geht es dabei um Macht.

Deshalb lasst uns selbst ermächtigen, für sich und die eigenen Freiheiten einzutreten – und dadurch auch andere zu ermuntern.

Bild: Corina hält Rede zum Frauentag 2014Also wenn uns die ollen Werbesendungen und Modeblätter ständig suggerieren wollen, dass nur junge Menschen kraftvoll und schön seien, dann nenne ich mich dem zum Trotz auch mit gereiften 100 Jahren verdammt nochmal jung. So wie in dem Song.

Niemand hat das Recht, über unsere Körper verfügen zu wollen; ob nun im Bett oder im Büro. Wir gehören niemanden, nur uns selbst.

Also Männer! Behandelt uns mit dem Respekt, den wir verdienen und den ihr Euch selbst schuldet.

Anstelle mangelnde Größe mit Geld ausgleichen oder gar übertrumpfen zu wollen, stellt Euch doch mit uns auf eine Stufe – und wollt Sex auf Augenhöhe.

Ihr besitzt uns nicht!

Kapiert, dass wir auf der Straße nicht angegrabscht werden wollen und dass ihr Euch damit nur selbst blamiert! Natürlich wollen wir auch Spaß im Bett! Wenn Ihr aber wie im Porno auf uns abspritzt, dann ist das gar nicht nett!

Und: wenn wir nein sagen, dann akzeptiert das Nein! Erzählt später nicht: Sie hätte sich doch mehr wehren oder weniger Alkohol trinken müssen! Nein, Ihr hättet auf die klare Zustimmung achten müssen!

Sooo schwer ist das nicht. Genauso wenig, wie Betroffenen zumindest prinzipiell zu glauben, wenn sie sagen, dass sie vergewaltigt wurden. Anstatt derzeit stets prinzipiell zu misstrauen und die immer gleiche Platte aufzulegen: „Sie verstrickte sich in Widersprüche, sie verstrickte sich in Widersprüche, sie verstrickte sich…“ Wie wär’s stattdessen mal mit einem neuen Programm?

Nämlich flächendeckender Aufklärung und Prävention zu sexueller Gewalt und für alle Verfahrensbeteiligten bei Gericht bitteschön fachliche Weiterbildung!

Und deshalb sagen wir auch allen Vergewaltigern und allen, die sonst über uns richten wollen:

Ihr besitzt uns nicht – You don’t own me!

Ja ,auch Ihr Frauen, verinnerlicht das bitte:

Wer respektiert und geliebt werden will, muss auch sich selbst respektieren und lieben. Besinnt Euch doch auf Euch selbst zurück, anstatt es quasi per vorauseilenden Gehorsam nur dem Gegenüber hübsch machen zu wollen. Denn wer sich darauf verschwendet, nur hübsch und süß zu sein, ist auch schön ungefährlich.

Steht zu Euren Körpern und Eurer Sexualität.

Lasst Euch bitte nicht liften, bis Ihr eines nachts zum Schlafen die Augen nicht mehr schließen könnt. Und steht auch zu Euren natürlich schönen Vulvas! Wenn Ihr es nicht wirklich angenehm und schön finden solltet, möglichst viel Fleisch in unbequemen Tangas zu präsentieren; dann lasst es!

War es eigentlich immer schon Euer ureigenstes Bedürfnis, Eure Vulvas per unangenehmer Intimenthaarung zu Mädchenvulvas zu machen?

Aber vor allem: Lasst nicht zu, dass Vulvas verstümmelt werden! Ob nun bei rituellen Beschneidungen oder bei ‚Schönheits‘-OPs. Und sprecht über Eure Genitalien nicht mit weniger Stolz als es Männer mit ihren Schwänzen tun, denen sie gar noch putzige Vornamen geben. Vulva!

Gut, wenn wir das dann alle verstanden haben, dann machen wir uns von Bedürfnisbefriedigerinnen zu Frauen mit Bedürfnissen! Und zu ihnen zu stehen, muss in Ordnung sein, ohne gleich als Schlampe abgetan zu werden. Also auch wenn Eine gern mal Sex mit sich selbst hat. Genau, wie im Umkehrschluss alle auch das Recht haben, keinen Sex haben zu wollen – ohne bitteschön gleich als ‚frigide‘ abgetan zu werden.

Dazu habe ich nun dann auch eine muntere, über die Jahre noch aktuelle Platte, zum immer wieder auflegen: Du besitzt mich nicht!

Also liebe Leute! Lasst uns nun einfach, ganz frei zu „You don’t own me“ tanzen. Egal wie Ihr tanzt, Hauptsache niemand sorgt sich darum, was andere von uns jetzt denken könnten. Lasst uns im Tanzen ein Zeichen setzen, dass Wir nur uns selbst gehören.

You don’t own me!

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