Unser Standpunkt zur Prostitution: Pro Nordisches Modell

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Animationsbild 1: Noch Rotlicht im Kopf?, Animation 2 tauscht rote Birne im Kopf gegen weiße, hellere aus, Animation 3 titelt "Energiewende schaffen!"

In den letzten Monaten haben wir uns intensiv mit dem Thema Prostitution/Sexwork auseinandergesetzt. Als Ergebnis dessen halten wir die Auseinandersetzung mit der Gewaltseite der Prostitution für dringlich geboten. Unserer Meinung nach geschieht das derzeit in feministischen Kreisen nicht ausreichend, daher möchten wir hiermit Stellung beziehen und uns für das Nordische Modell aussprechen. Wir plädieren dafür, nicht länger die Gewalt, der Frauen, Kinder, Jugendliche, transgender & transsexuelle Menschen und wenige Männer in der Prostitution ausgesetzt sind, aus dem Diskurs auszublenden. Diese Gewalt zu thematisieren, sie zum Mittelpunkt der Debatte zu machen und ihr entgegenzutreten hat höchste Priorität: Zuhälterkontrollierte Prostitution/Zwangsprostitution ist serielle Vergewaltigung, an der sich Freier und Zuhälter bereichern.

Wichtig ist uns an der Thematik, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen liberalisierten Sexmärkten und Menschenhandel besteht. Das ist inzwischen nachgewiesen (siehe: Does Legalized Prostitution Increase Human Trafficking?).

Prostitution funktioniert nicht ohne Zwangsprostitution, weil es in Bezug auf die Nachfrage niemals genug Frauen gibt, die sich freiwillig in dieses Geschäft begeben. In den meisten Fällen ist diese Tätigkeit eine Folge von strukturellen Zwängen oder direkter Gewalt. Das Zusammenspiel von Patriarchat und Kapitalismus – Armut ist weiblich – lässt Frauen oft keine andere Möglichkeit zu überleben, als ihre Sexualität zu verkaufen. Besonders von dieser wirtschaftlichen Marginalisierung betroffen sind Frauen, die zusätzlicher Diskriminierung ausgesetzt sind, wie z.B. Frauen aus armen, besonders stark ausgebeuteten Gesellschaftsschichten, Frauen of Color und transsexuelle Frauen. Je mehr berufliche Möglichkeiten Frauen in einer Gesellschaft haben, desto weniger werden sie dazu bereit sein, Prostitution/Sexwork auszuüben. Das ist in Deutschland der Fall. Die Liberalisierung des Prostitutionsgesetzes hat deshalb dazu geführt, dass sich für Menschenhändler ein Markt mit hohen Profiten geöffnet hat, um die das Angebot übersteigende Nachfrage zu bedienen. So bringen oder finden sie Frauen und Kinder in Notlagen, um sie in die Prostitution zu zwingen. Die Gewalt, der diese Frauen und Kinder ausgesetzt sind, ist maßlos und brutal. Sie zu beenden, muss zu den dringlichsten Zielen feministischen Handelns gehören. Für uns ist unverständlich, dass es im gegenwärtigen Feminismus nur wenige Stimmen gibt, die sich dem Problem mit einem dringlichen Antrieb, das zu ändern, widmen, sondern stattdessen meist von den Betroffenen extremer Gewalt weggelenkt wird zu denen, die die Wahl haben und in diesem Geschäft in der privilegierteren Position sind.

Der Halbsatz „dagegen gibt es Gesetze“, der regelmäßig das Problem des Frauen- und Kinderhandels beiseite schieben soll, wird der Sache nicht gerecht, da die konsensuelle Sexarbeit und die zuhälterkontrollierte Prostitution/Zwangsprostitution in derselben Sphäre stattfinden. Freier können es nicht unterscheiden und sie wollen meistens auch nicht wissen, was der Fall ist, denn es ist den meisten schlicht egal.

Es gehört zum Konzept patriarchalischer Männlichkeit, diese über sexuelle Kontrolle und Dominanz herzustellen und zu bestätigen. Eine Möglichkeit das zu tun, ist, sich die sexuelle Verfügung über einen anderen Körper zeitlich begrenzt zu erkaufen. Als Ausdruck dieses Verfügungswunsches, dem Frauenhass zugrunde liegt, wird in der Prostitution die Verfügung häufig über den vereinbarten Rahmen hinaus ausgelebt; davon zeugen hohe Raten von Vergewaltigungen und körperlicher und verbaler Gewalt. Prostitution ist nicht „postgender“ und wird es niemals sein: Prostitution ist Symptom von Geschlechterhierarchien.

Daher greifen Analogien, die die Ausbeutung in der Prostitution mit anderer kapitalistischer Arbeitsausbeutung vergleichen und so den patriarchalischen Hintergrund ausklammern, auch zu kurz und tragen zur Verharmlosung des Problems bei.

Prostitution befindet sich an der Schnittstelle von Patriarchat und Kapitalismus und ist auf ungleiche Machtverhältnisse angewiesen. Daher spielt Armut und ihre Bekämpfung eine große Rolle. Es ist keine „Chance“, wenn Frauen nur die Wahl zwischen Elend/Tod oder strukturell erzwungenem Sex haben. Wenn die Umstände dies als einzige Möglichkeit der Lebensgestaltung lassen, sind diese Umstände invasiv und zerstörerisch und damit nicht hinnehmbar.

Zudem verdeutlichen zahlreiche Untersuchungen, dass ein Großteil der Frauen, die sich prostituieren, Gewalterfahrungen (sexuelle, physische, psychische Gewalt) in der kindlichen Sozialisation gemacht haben (siehe: Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland – Teilpopulation Prostituierte S. 465). Ein hoher Anteil von Frauen, die aus der Prostitution aussteigen, leidet an Posttraumatischen Symptom-Komplexen, die denen von Folteropfern ähnlich sind (siehe Symptoms of Posttraumatic Stress Disorder and Mental Health in Women Who Escaped Prostitution and Helping Activists in Shelters).

Das Nordische Modell, das Schweden als erstes Land umgesetzt hat, basiert auf der Erkenntnis, dass erst die Nachfrage die ausufernde Sexindustrie mit ihrem unvermeidlichen Zufluss durch Menschenhandel befördert. Die zugrunde liegende Maßnahme ist daher, den Markt durch Freierbestrafung zu minimieren. Als unabdingbar wurde erkannt, dass dies mit guten Ausstiegsprogrammen und Armutsbekämpfung kombiniert werden muss. Dazu zählen beispielsweise Unterstützungs- und Rehabilitationsmaßnahmen für Betroffene von (Zwangs-)Prostitution und sexueller Ausbeutung sowie spezielle Maßnahmen für suchtkranke prostituierte Frauen. Zusätzlich werden Präventionsprogramme für Kinder und Jugendliche bereit gestellt, die prostitutionsgefährdet sind.

Wir bejahen das Nordische Modell aufgrund der richtigen Erkenntnis über das Funktionieren der Sexindustrie und seiner klaren Parteilichkeit zugunsten der Menschen in der Prostitution und gegen diejenigen, die davon profitieren – nämlich Freier und Zuhälter.

Inwieweit im Konzept und in der konkreten Umsetzung noch nachjustiert werden muss: Das ist eine Debatte, die wir uns wünschen, wohl wissend, dass ein solches Modell kontinuierlich evaluiert, angepasst und verbessert werden muss. Das kann natürlich nicht passieren, ohne jene miteinzubeziehen, die von den negativen Seiten der Sexindustrie am meisten betroffen sind oder waren und daher am besten einschätzen können, was wirklich hilft. Anders als häufig behauptet wird, kommt Kritik an der Sexindustrie nicht nur von ehemaligen Prostituierten, sondern auch von aktiven: Das Nordische Modell ist das Resultat der Befragung von aktiven Prostituierten.

Eine produktive Auseinandersetzung mit dem Nordischen Modell wird derzeit leider auch dadurch behindert, dass viele Fehlannahmen darüber im Umlauf sind, wie z.B. die, dass die Prostituierten kriminalisiert würden (das Gegenteil ist der Fall). Einige weitere derartige falsche Vorstellungen werden von Meagan Tyler hier richtig gestellt.

Wir würden uns wünschen, dass sich Feministinnen angesichts der heftig entbrannten Debatte über Prostitution auf die gemeinsamen Schnittpunkte konzentrieren, um denjenigen, die im Sexmarkt Nöte ausstehen müssen, beizustehen.

Unerlässlich ist dabei, die Gewaltseite der Prostitution in den Blick zu nehmen und im Konzept über die Herangehensweise angemessen zu berücksichtigen. Aus diesem Grund sind wir über die Stimmen froh, die das ohne Wenn und Aber bereits getan haben und die die dringend benötigte Debatte darüber in Gang gebracht haben. Der Appell der Emma  und der Karlsruher Appell  können noch unterzeichnet werden.

11 Responses to “Unser Standpunkt zur Prostitution: Pro Nordisches Modell”

  1. Corina

    Ich möchte die Diskussion mal mit zwei Fragen anregen:

    1) Ich wundere mich immer wieder, wie viel Energie Menschen darauf verwenden, Argumente für ‚Sexarbeit‘ zu suchen – während sich dabei allerdings in den meisten Bäuchen ein sehr unwohles Gefühl dazu nicht verleugnen lässt. Denn wer strebt schon Prostitution für sich oder die Kinder als Berufswunsch an.
    Geht es lediglich darum, bloß nicht unsexy zu wirken?

    2)Und was ist eigentlich mit den Energien der Freier:
    Machen sich’s die Käufer wirklich einfacher, wenn sie ‚Sexpraktik XY – ToGo‘ bestellen?
    Vielleicht noch auf dem ersten Blick, oder nach dem ersten Kick. Zu hause oder unterwegs wird sich dann alsbald darüber beschwert, dass Frauen so anstrengend seien. Tja, die wollen tatsächlich, dass auf sie eingegangen wird und schätzen Respekt…
    Wer glaubt, Menschen kaufen zu müssen, weiß vermutlich noch nicht wahre Freuden zu schätzen: Geschenke, die sich Menschen freiwillig einander schenken, wie Achtsamkeit und Vertrauen. Klar ist das mitunter auch anstrengend, wirkt dafür aber nachhaltiger.

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    • Margot Müller, Bundessprecherin der Feministischen Partei DIE FRAUEN

      Es geht sicherlich auch darum nicht verklemmt oder vorurteilsvoll zu wirken.
      Wichtiger und dahinter verborgen sind aber ökonomische und politische Gründe:
      Die Spaltung in Huren, und das sind nach patriarchaler Definition alle Frauen, die Interesse an Sex haben oder die mit verschiedenen Männern Sex haben, und „anständige“ Frauen, das sind, nach patriarchaler Definition Frauen, die nur mit einem Mann Sex haben (wollen) weil sie ihn lieben und Kinder von ihm haben wollen, ist so alt wie das Patriarchat (Gerda Lerner: Die Entstehung des Patriarchats, Frankfurt 1995).
      Noch zu Beginn der Modernen Frauenbewegung in den siebziger Jahren machten die bewegten Frauen Prostituierte dafür verantwortlich, wenn sie von Männern auf der Strasse sexuell belästigt wurden: „Wir fordern ein Verbot der Prostitution hier, damit wir nicht mehr ständig von Männern auf der Strasse angesprochen werden“. Die Gegenposition war: „Ihr müsst doch froh sein, dass es die Prostituierten gibt. Sonst gäbe es viel mehr Vergewaltigungen und was glaubt ihr, was eure Männer im Bett dann alles von euch verlangen würden.“ Feministinnen wie Susan Brownmiller (Gegen unseren Willen), Cheryl Benard und Edith Schlaffer (Der Mann auf der Strasse) haben gegen solche Ansichten angeschrieben. Anfang der achtziger haben zwei Feministinnen in Bremen die Stellenanzeigen der dortigen Tageszeitungen analysiert. Für Frauen gab es nur zwei Arten von Stellenangeboten: Als Putz- oder Küchenhilfe oder als Sexarbeiterin. Als Putz- oder Küchenhilfe hat frau damals 4 – 6 DM/Std. verdient. Eine Bekannte hat mir erzählt, dass sie „nur“ mit Telefonsex 5000,- DM im Monat verdient und dafür nur 5 – 10 Tage im Monat arbeitet (Das war als das Geschäft mit Telefonsex noch in der Hand der Arbeiterinnen war). Welche führt das nicht in Versuchung ihr sich ihr Studium mit Sexarbeit zu verdienen? Als ich, 1998(?), die Gelegenheit hatte den letzten Kongress von „Huren wehren sich gemeinsam“ in Frankfurt am Main zu besuchen, war ich anschliessend überrascht, wie viele der Frauen, die ich dort gesehen hatte, ich anschliessend in meinem Alltagsleben in prekären Beschäftigungen wieder fand. Zum Beispiel die Aushilfe in meinem Naturkostladen. Ich denke, sehr viele Frauen arbeiten vorübergehend oder nebenher als Sexarbeiterinnen. Und die möchten ihr Ego nicht noch mehr demoliert sehen, nicht stigmatisiert werden. Und die Freier möchten natürlich auch nicht schief angesehen werden. Deswegen verwenden so viele Menschen so viel Energie darauf Argumente für Sexarbeit zu finden.

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      • Corina

        Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen:
        Ich wundere mich über diejenigen, die gar nicht unmittelbar in Sexarbeit involviert sind. Es macht m.E. keinen Sinn, gut gemeint feministisch Prostitution zu verteidigen um damit die Betroffenen schützen zu wollen – und dabei letztlich Aspekte von Gewalt und Ungleichheit unter den Tisch fallen zu lassen.
        Selbstverständlich bin ich gegen jegliche Stigmatisierung von Prostituierten, an denen m.E. nichts „Unanständiges“ ist. Unanständig sind jedoch die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen Sexworker leben. In diesem Sinne ist mir allerdings die Stigmatisierung der Freier, und all solcher die hauptsächlich vom Gewerbe profitieren durchaus recht.

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  2. ??

    Ich finde es immer schwierig zu sagen, wer zu einer/m sexarbeiter/in geht, kauft einen menschen. Auch wenn eine für die abschaffung von prostitution ist, sollte doch zwischen freiern/innen unterschieden werden, die so handeln, als ob sie einen menschen gekauft haben und solchen, die wissen und sich auch so benehmen, dass sie nur eine dienstleistung gekauft haben.

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  3. Lori Adorable

    (I can only speak English, and I’m responding to the Google-translated version of this article)
    I’m the sex worker whose piece you linked to as being critical of the sex industry. Apparently you missed that it was also incredibly critical of organizations like yours. You did the exact thing I asked anti-prostitution orgs NOT to do: spoke over me as a sex worker and used my words to promote an agenda I in no way support.

    That piece you linked to was part two of a two-part piece, and part one explicitly and forcefully calls for full decriminalization and condemns the Nordic model as one that allows violence against sex workers to continue and jeopardizes our incomes: http://titsandsass.com/what-antis-can-do-to-help-part-one-aiding-those-still-in-the-industry/ . (Here’s something else I wrote about the realities of partial criminalization and ‚rescue‘: http://loriadorable.tumblr.com/post/72248055115/sex-workers-are-best-at-helping-trafficking-victims) Reputable sociological research– as well as common sense– supports this position (might I recommend looking for actual research here: http://sexworkresearch.wordpress.com/) , as do sex worker organizations across the globe: http://www.nswp.org/members.

    Wanting *career transition services* and other social supports for sex workers is VERY different from supporting the forced exit and dangerous criminalization of the Nordic model. This is me very clearly stating that you’ve misrepresented my words and do not have my support.

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    • Gunhild

      Hello Lori,

      this statement of ours is a plea for the nordic model and for the german feminists to look at the violence being part of the sex industry, not to erase it from the debate as is too often done. We are raising our voice as part of the feminist movement and as a group being active against sexual violence.
      We are advocating for the Nordic Model, because the criminalizing of the punters minimizes the sex market and hence trafficking; and we advocate for it because of its partiality for the people working as prostitutes and against those who benefit from them. With our statement we invite for a debate about the details of this model and how it can best be implied.

      As you mention in your text, we also consider that improvement and further development of the Nordic Model needs consultation of and cooperation with sex workers/prostitutes, especially those who have experienced the negative sides of the sex industry because they know best what could help. We also state that criminalization of punters must inevetably be connected with help (social welfare, job rehabilitation and so on) for those sex workers/prostitutes who want to get out.
      The Nordic Model was developed after wider research and interviews with active prostitutes: it is the result of what they said they need. We linked to your article, because many of your proposals are part of the Nordic Model, for example assistance in obtaining welfare and substance abuse treatment.
      If I misunderstood your sentence about hating sex industry as a critique of it, I can edit that and correct it.

      We believe that the refusal of the Nordic Model relys in most cases on wrong ideas about it, forced exit programs for example aren’t part of the Nordic Model.
      The liberalisation in germany has had these effects: an exploding demand, which is met by sex trafficking of people. Due to this high concurrence prices have fallen, and expectations of what has to be done for low prices have become high. Brothel owners are now allowed to give working rules, even such as not to use condoms. So also the consenting sex workers didn’t have an advantage of that change.

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      • Lori Adorable

        Repeating the same falsehoods doesn’t make them true. Legalization is very different from decriminalization; there is no evidence that criminalizing clients decreases trafficking or sexual labor of any kind and a good deal of evidence that it increases violence for the reasons I already laid out in my piece; there is no evidence that the majority of sex workers are in favor of the Nordic model. I am critical of the sex industry, I don’t want to be in it, AND I don’t want to be at grave risk while I am in it. This means that I support decriminalization, not partial criminalization like the Nordic model, not legalization like Germany currently has.

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        • Gunhild

          I edited the text now and took the link out, even though i find your text interesting in that your proposals resemble many of what is part of the nordic Model. And it can also be helpful for further improvements (even though it concentrates on the situation in the US). As we also point out in the text: the Nordic Model is the result of interviews with active prostitutes. We don’t know if the majority of sex workers is for or against NM – we don’t state something about that.

          I absolutely agree that the safety of sex workers/prostitutes is crucial. But there is no evidence that NM has increased violence against sex workers in Sweden – the opposite is the case. There is a study which interpreted empirical data falsely, and claiming that violence has risen. But it is only the slighter things – like pulling hair – which have risen, the graver violence like rape and beating has gone down. If the punter is crimalized, it is him who has to be cautious. He is in the weaker position.

          What is the difference between decriminalization and liberalisation? The link between open sex markets and trafficking is proven: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0305750X12001453 and also logic, because if a branch where so much money can be made is deregulated, organized crime will take the chance.

          And again: we’re not an “anti-org”, we’re active against sexual violence and saw the need to raise our voice because in the current german feminism only few even consider the violence as being part of prostitution.

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  4. Sabrina Bowitz

    Mir ist zu dem Thema noch wichtig, dass auch Pornografie neben Prostitution Gewalt darstellt, genauso wie sexistische Werbung und jegliche Übergriffe. An sich sind solche Bilder, die Frauen als Objekte darstellen oder auch Kinder (gibt es auch) genauso Gewalt. Manu aus der Initiative hat einen Satz geschrieben, den ich sehr wichtig finde:
    „Zu Pornographie muss man sagen, dass viele zwangsprostituierte Frauen auch in der Pornoindustrie ausgebeutet werden, weshalb man leicht sagen kann es ist Prostitution, nur mit Kamera“.
    Genauso habe ich das auch erfahren, dass die Pornografie auch Gewalt dann quasi „salonfähig“ macht und als „normal“ darstellt. Das gleiche mit sexistischen Witzen oder Sexwitzen. Ich denke oft, dass dabei das Schöne und Intime zwischen Menschen kaputt geht, weshalb der Vorwurf, dass Menschen, die sich gegen sexistische Werbung oder Pornografie wenden, sie seien prüde oder ähnliches, am Thema vorbei geht.
    Denn wer fühlt sich durch sowas denn wirklich angeregt, wenn
    Menschen zum Objekt gemacht werden bzw welche Art von Anregung
    ist das? Ich glaube die Frage wäre eher: Wie wollen wir denn lieben? Wie wollen wir miteinander umgehen? Ist es so wie es jetzt ist, wirklich so,
    wie wir es uns wünschen? Ich denke nicht, jedenfalls meiner Erfahrung
    nach, auch mit den unterschiedlichsten Frauen und Männern im Gespräch.
    Noch wichtiger ist auch immer die Frage: Warum ist das so? Was bewegt die Menschen dazu, so etwas zu tun? Und bei vielen Frauen, die in dem Bereich „tätig“ sind, ist es oft so, Studien schwanken da zwischen 80 und 90 % dass sie schon vorher missbraucht oder vergewaltigt wurden.
    Und es ist auch wichtig, dass in Aufklärungsbüchern steht, dass Pornografie Gewalt ist, dass Prostitution Gewalt ist, da viele junge Menschen allein durch die Werbung damit aufwachsen, dass das die „Normalität“ wäre. Und letztens habe ich in einem Aufklärungsbuch gesehen dass versucht wurde, die pornografische Sprache zu übernehmen, als ob das „normal“ wäre. Ich hab die Welt nicht mehr verstanden.
    Wie wollen wir denn Nähe wirklich haben?
    Und wer glaubt, Pornografie wäre so harmlos und nur Prostitution wäre schlimm, darf einmal darüber nachdenken, wie sie oder er sich fühlen würde, wenn sie oder er nackt vor der Kamera Intimität heucheln müsste (die dann sowieso für die Katz ist). Und wer es dann immer noch nicht glaubt, sollte einmal Studien dazu lesen, was wirklich mit
    Prostituierten und Frauen/Männern im Pornografiegeschäft läuft und wer davon profitiert. Dann vergeht einem das Lachen. Und jede/r die, der da mitmacht, unterstützt das, egal ob sie/er dafür Geld zahlt oder
    nicht, nur zuguckt oder direkt mitmacht.
    Dieses Video, zwar etwas populistisch, aber es trifft den Kern irgendwo, zeigt auch, was die Wahrheit hinter diesen ganzen Bildern und der angeblichen „Normalität“ wirklich ist, nämlich dass insbesondere die Frauen dann dabei oder in der Folge dessen sterben:
    http://www.youtube.com/watch?v=r0q_VGacfNk

    Dass das hier bei uns als „Normalität“ angesehen wird und sich noch über die Menschen lustig gemacht wird, die sich gegen solche Bilder wehren, das zeigt meines Erachtens, wie viel wir alle gespeichert haben an eigenartigen Bewertungen über Frauen, Männer und auch Nähe, Beziehung, Intimität. Und wie sehr Erniedrigung bei uns mit Sexualität oder angeblicher „Macht“ verbunden wird. Meines Erachtens haben die HerstellerInnen und Zuhälter und auch viele KonsumentInnen keine Macht, sondern erniedrigen sich dabei selbst. Macht ist wie Stärke bei uns ein völlig falsch belegtes Wort.

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